Innere Unruhe und Meditation
Wer kennt das nicht: Gerade wenn man mal ganz zur Ruhe kommen will, fangen die Gedanken und Gefühle an zu toben. Viele Menschen haben Schwierigkeiten damit, dass geistige und emotionale Ablenkungen sie aus der Konzentration bringen und die Meditation erschweren. Was kann man hier tun? Wo kommen auf einmal diese Unruhen her?
Alles was ist - alles was wir wahrnehmen - ist Licht (Schwingung). Als Analogie können wir uns vorstellen, dass das Licht in verschiedenen Aggregat-Zuständen auftritt, so wie wir es vom Wasser kennen: Fest, flüssig und gasförmig.
Festes (gefrorenes) Licht ist quasi die materielle Welt, die wir wahrnehmen. Auch unser Körper ist ein Teil dieser materiellen Wirklichkeit, er ist eine Körperzelle von unserem Mutter-Planet Erde. Flüssiges Licht nehmen wir wahr als Gefühle, Emotionen und Stimmungen. Gasförmiges Licht symbolisiert hier alles, was wir geistig wahrnehmen: Gedanken, geistige Bilder, Visionen, Erinnerungen, Träume, usw.
Diese Analogie veranschaulicht sehr gut, auf welche Weise unser Körper, unsere Emotionen und unsere Gedanken miteinander in Beziehung stehen: Unsere Gedanken kondensieren quasi und werden zu Emotionen. Unsere Emotionen verfestigen sich (gefrieren) und nehmen materielle Formen an, die sich in unserem Körper niederschlagen und sich auf diesen auswirken. Gleichzeitig schmilzt das gefrorene Licht in unserem Körper und wird zu Emotionen, und unsere Emotionen verdampfen oder verdunsten und werden so zu unseren Gedanken und geistigen Wahrnehmungen.
Unser Bewusstsein - das was wir wirklich sind - ist wie die Sonne. Wir selbst sind die Quelle von allem was ist. Wir selbst sind die Quelle des Lichts.
Wenn wir das berücksichtigen, können wir uns gut deutlich machen, warum manchmal unsere Emotionen aufwallen oder unsere Gedanken verrückt spielen, wenn wir meditieren:
Wenn wir uns zum Beispiel die Empfindungen in unseren einzelnen Körperbereichen bewusst machen, dann strahlen wir quasi mit der leuchtenden Sonne unseres Bewusstsein auf die Gletscher unseres Körpers, in denen auch viele unbewusste oder verdrängte Gefühle eingefroren sind, und bringen diese zum schmelzen.
Wir verursachen oder erzeugen diese Gefühle also nicht in der Meditation, denn sie sind ja schon vorher da gewesen. Wir befreien unsere Gefühle vielmehr, und damit befreien wir auch uns selbst von unseren Gefühlen, auch wenn dessen Wahrnehmung und Bewusstwerdung nicht immer angenehm ist.
Genau das gleiche geschieht auf geistiger Ebene: Wenn wir das helle Licht unseres Bewusstseins auf uns selbst im Jetzt und Hier richten, so verdunsten viele unserer emotionalen Energien und drängen in unseren geistigen Erfahrungsbereich, wo sie dann als Gedanken oder geistige Bilder wie wild herumwirbeln.
Deshalb kommt es uns manchmal so vor, als ob wir beim Meditieren innerlich oder geistig unruhiger werden. In Wahrheit ist es aber so, dass wir dabei die Ursachen unserer inneren Unruhe auflösen und dadurch letztendlich dauerhaft geistig und emotional ruhiger werden. Es ist nur ein längerer Prozess mit Höhen und Tiefen, den wir durchlaufen.
Wir befreien uns also von unseren inneren Unruhen, indem wir uns diese Energien auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene bewusst machen. Bei diesem Prozess der Bewusstwerdung und der Befreiung sollte unsere Grundhaltung von folgenden zwei wichtigen Prinzipien geprägt sein:
1. Annehmen statt optimieren
Alle unsere Wahrnehmungen sind gegenwärtig, wir nehmen die Energien, die uns begegnen, immer grundsätzlich im Jetzt war. Das, was wir unter Zukunft oder Vergangenheit verstehen, sind letztendlich auch nur geistige Vorstellungen, Konzepte oder Bilder, die wir mit unserem Bewusstsein als geistige Erfahrungen im Hier und Jetzt wahrnehmen.
Entsprechend unseres Wertesystems haben wir den Drang, unsere Wahrnehmungen zu bewerten. Manche Wahrnehmungen fühlen sich gut an, wir mögen sie und streben danach, diese Erfahrungen wieder zu machen (Gier). Andere Erfahrungen mögen wir nicht und streben danach, sie zukünftig zu vermeiden (Ablehnung). Entsprechend diesen Grundprinzipien unseres Egos (Gier und Ablehnung) versuchen wir stets, unsere Erfahrungen zu optimieren.
Wir können aber das Jetzt nicht optimieren. Das was ist, das ist eben. Wir können es nicht verändern. Wenn wir das nicht akzeptieren und unsere Wahrnehmungen nicht so annehmen wie sie sind, ist es so, als ob wir gegen Windmühlen kämpfen: Es ist völlig sinnlos und wir haben nicht die Spur einer Chance.
Wenn wir gegen unsere Erfahrungen ankämpfen, erreichen wir nur das Gegenteil von dem was wir eigentlich wollen. Anstatt mit der Wirklichkeit in Einklang zu kommen und Frieden zu finden, werden wir selbst zu einer Quelle der Unruhe und des Chaos. Unsere Erfahrungen spiegeln uns wider, was wir selbst in Wahrheit sind. Wenn wir Frieden erfahren wollen, so müssen wir selbst Frieden sein.
Wir können zwar das jetzt nicht ändern, doch wir können es uns bewusst machen. Daraus lernen wir dann, wir werden weise, wir verändern uns. Und das hat dann Auswirkungen auf unsere "zukünftigen Jetzt-Erfahrungen".
2. Loslassen anstatt identifizieren
Unser Ego bzw. unser Verstand möchte beständig sein und eine Identität haben. Wir möchten individuelle Eigenschaften haben, mit denen wir definieren können, wer oder was wir sind. Vielleicht hilft uns das, um das Gefühl zu haben, dass wir existieren. Wenn wir uns jedoch von unseren inneren Unruhen befreien wollen, so ist es wichtig, dass wir folgendes erkennen:
Wir sind nicht das, was wir wahrnehmen. Wir sind das, was wahrnimmt. Wir sind das ewige Gewahrsein - das Bewusstsein. Unsere Wahrnehmungen verändern sich, sie kommen und gehen. Unser Gewahrsein bleibt, es ist ewig.
Wenn wir uns mit einem Gefühl oder einen geistigen Konzept identifizieren, so halten wir daran fest. Auf diese Weise machen wir immer wieder gleiche oder ähnliche Erfahrungen, auch wenn wir sie gar nicht machen wollen.
Wenn wir wirklich frei sein wollen, müssen wir lernen, wirklich alle unsere körperlichen, emotionalen und geistigen Wahrnehmungen loszulassen. Wahrnehmungen kommen und gehen, und unsere Aufgabe ist es, uns diese Wahrnehmungen bewusst zu machen und sie dann gehen zu lassen.
Diese "Geh-Lassenheit" ist der Schlüssel zur Befreiung.
Zurück zur Übersicht: Meditation - Anleitung