Die geeignete Meditationshaltung
Wenn wir uns schon mal die Zeit nehmen, uns aus dem Alltag herauszuziehen und zur Ruhe zu kommen, dann ist schon das alleine bereits wertvoll für uns. Jedes Mal, wenn wir meditieren, bringt es uns etwas. Die Meditationshaltung spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Natürlich gibt es viele Dinge, die man dabei beachten kann und die die positiven Auswirkungen der Meditation auf uns noch unterstützen. Es ist jedoch besser, in einer weniger effektiven Meditationshaltung zu meditieren, weil diese gerade in dem Moment besonders bequem und angenehm ist, als gar nicht zu meditieren bzw. die Meditation zu verschieben auf später, morgen oder irgendwann.
Wenn jemand an Meditation denkt, so hat er häufig einen Menschen vor Augen, der mit gekreuzten Beinen auf dem Boden sitzt. Derartige Sitzhaltungen stammen aus den östlichen Kulturen, wo man bereits seit Tausenden von Jahren auf diese Weise sitzt – auch wenn man nicht meditiert. Für die Menschen dieser Kulturen ist diese Art zu sitzen selbstverständlich und auch bequem. Natürlich sitzen sie dann auch so, wenn sie meditieren.
Für uns in unserer westlichen Kultur ist es selbstverständlich, dass wir auf einem Stuhl oder etwas ähnlichem sitzen, wenn wir sitzen. Nur weil die meisten Meditation-Methoden, die wir kennen, aus den östlichen Kulturen stammen, bedeutet das nicht, dass wir uns auch diesen Kulturen entsprechend hinsetzen müssen, wenn wir meditieren wollen. Wir können auf einem Stuhl sitzen oder auf dem Boden, so wie es für uns angenehmer ist.
Vorrangig ist bei der Sitzhaltung, dass sie für uns bequem ist, sodass wir auch eine längere Zeit in dieser Haltung verbleiben können, ohne dass Körperbereiche einschlafen oder sich verspannen. Es ist jedoch in jedem Falle sinnvoll, beim Sitzen mit einem aufrechten, geraden und ausbalancierten Rücken zu meditieren. Auch der Kopf sollte aufrecht und ausbalanciert sein. So können die Energien besser fließen und die Atmung kann sich besser entfalten. Für unseren Körper ist eine aufrechte und ausbalancierte Haltung in der Regel auch weniger belastend. Vor allem aber sind wir dann aufmerksamer, klarer, präsenter und können uns besser konzentrieren.
Wenn wir auf einem Stuhl sitzen, sollten die Beine nicht gekreuzt sein sondern parallel nebeneinander verlaufen und mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen, sodass die Unterschenkel senkrecht und die Oberschenkel waagerecht sind.
Der Stuhl sollte möglichst eine gerade Sitzfläche haben, damit wir nicht verleitet sind, unsere Wirbelsäule im Lendenbereich durchhängen zu lassen. Eventuell kann auch ein Keilkissen, eine kleine zusammengefaltete Decke oder etwas Ähnliches auf den hinteren Bereich der Sitzfläche gelegt werden, damit es leichter fällt, den unteren Rücken gerade bzw. etwas nach vorne auszurichten.
Wenn wir mit parallelen Beinen auf einem Stuhl sitzen, ist es auch einfacher, bei Achtsamkeitsmeditationen beide Beine gleichzeitig synchron zu fühlen. Bei einer Meditationshaltung mit gekreuzten Beinen kann es dabei zu Verwirrungen kommen.
Natürlich ist es auch möglich bei der Meditation zu liegen. Die Bequemlichkeit kann sich förderlich auf das Entspannen, Loslassen und zur Ruhe kommen auswirken. Dafür muss man deutliche Abstriche machen, was die Konzentration, Aufmerksamkeit, Klarheit und Präsenz betrifft, und auch in Kauf nehmen, dass man leichter einschläft.
Wenn man sich also bei der Meditation nur erholen will, spricht nichts dagegen sich hinzulegen. Falls man dann dabei einschläft, macht es ja auch nichts. Will man sich mit der Meditation jedoch weiter entwickeln und die Konzentration, Aufmerksamkeit und Bewusstheit verbessern oder neue Erkenntnisse und Erfahrungen machen und dazulernen, so ist es sinnvoll eine möglichst aufrechte Meditationshaltung einzunehmen.